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Zeit zum Handeln – Die Bauwirtschaft in NRW braucht dringend politische Unterstützung
Der jüngst veröffentlichte Grundstücksmarktbericht 2023 des Oberen Gutachterausschusses offenbart eine alarmierende Entwicklung: Nordrhein-Westfalen verzeichnete mit nur 99.758 Kaufverträgen auf dem Grundstücksmarkt den niedrigsten Wert seit 20 Jahren.
Rund 20.000 weniger Verträge im Vergleich zum Vorjahr markieren einen Rückgang von 16 Prozent. Der Geldumsatz ist dabei um erschreckende 25 Prozent gesunken. Die negativen Entwicklungen erstrecken sich über fast alle Teilmärkte und treffen besonders den Wohnungsbau hart.
Besorgniserregende Entwicklung
„Wir stehen vor einer besorgniserregenden Entwicklung, die nicht nur die Bauwirtschaft, sondern auch die Wohnraumversorgung in NRW nachhaltig beeinträchtigen wird, wenn die Politik nicht umgehend reagiert“, warnt Dr. Bernhard Baumann, Hauptgeschäftsführer der BAUVERBÄNDE.NRW. „Ohne wirksame Gegenmaßnahmen riskieren wir, dass der dringend benötigte Neubau weiter zurückgeht – mit gravierenden Folgen für die Gesellschaft.“
Diese Zahlen sind ein deutlicher Beleg für die tiefgreifenden Probleme auf dem Immobilienmarkt in NRW. Hauptursache für diese Stagnation sind die stark gestiegenen Zinsen für Baufinanzierungen, welche die Nachfrage nach Immobilienkäufen massiv ausgebremst haben. Die Folge: Immer weniger Bauherren können sich den Erwerb von Grundstücken und Immobilien leisten – die Bauaktivitäten gehen dramatisch zurück.
Angesichts dieser Entwicklungen ist klar: Die Politik muss endlich handeln. Wir als BAUVERBÄNDE.NRW fordern seit langem wirksame Maßnahmen zur Wiederbelebung der Bautätigkeit, doch bisher sind keine ausreichenden Schritte erfolgt.
Stärken des Standortes NRW unabdingbar
Es ist höchste Zeit, die richtigen Weichen zu stellen, um den Bauwirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen zu stärken und den dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Insbesondere die folgenden Maßnahmen müssen dringend auf den Weg gebracht werden:
- Senkung der Grunderwerbssteuer: Die aktuell hohen Erwerbsnebenkosten erschweren den Immobilienkauf erheblich. Eine Senkung der Grunderwerbssteuer würde sofortige finanzielle Entlastung für Käufer und Bauherren bringen und neue Impulse für den Markt setzen.
- Reduktion der Baustandards: Überzogene Anforderungen und immer höhere Baustandards führen zu massiven Kostensteigerungen. Wir brauchen pragmatische, wirtschaftlich tragbare Lösungen, die den Wohnungsbau beschleunigen und gleichzeitig qualitativ hochwertigen, bezahlbaren Wohnraum ermöglichen.
- Verlässliche Förderung: Staatliche Förderprogramme müssen verlässlich und planbar sein, um Investitionen in den Wohnungsbau anzukurbeln. Die Unsicherheit durch ständig wechselnde Förderbedingungen hemmt Investitionen und verschärft die Krise auf dem Immobilienmarkt.
Die Bauwirtschaft ist das Rückgrat der NRW-Wirtschaft und entscheidend für die Schaffung von Wohnraum, Arbeitsplätzen und wirtschaftlicher Stabilität. Wenn nicht bald gezielte Maßnahmen getroffen werden, wird sich die Lage weiter verschärfen – mit weitreichenden negativen Folgen für Bürger, Kommunen und den gesamten Wirtschaftsstandort NRW.
Appell an die Landespolitik
Wir appellieren daher eindringlich an die Landespolitik, jetzt die notwendigen Schritte zu unternehmen, um den Immobilienmarkt zu stabilisieren und die Neubautätigkeit wieder anzukurbeln. Die Menschen in Nordrhein-Westfalen brauchen bezahlbaren Wohnraum – und die Bauwirtschaft benötigt Rahmenbedingungen, die Investitionen ermöglichen und sichern.